Bereits seit 2018 beobachte ich bei MyHeritage ein Match, mit dem ich insgesamt 105,5 cM gemeinsame DNA teile, was erstmal vermuten lässt, dass der gemeinsame Vorfahre eigentlich gar nicht so weit weg sein kann.
Oft ist ja leider gar kein Stammbaum einsehbar, hier war allerdings auch damals schon ein kleiner Stammbaum meines Matches hinterlegt, in dem fanden sich Namen, die hier in der Region Oldenburger Münsterland geläufig sind und zum Teil vermutlich in fast jedem Stammbaum irgendwann auftauchen. Auf den ersten Blick war aber keine Verbindung zwischen unseren Vorfahren herzustellen.
Auch meine Mutter matcht mit dieser Person. Auf den zweiten Blick stellte ich dann fest, dass diese aber nur 31,9 cM gemeinsame DNA mit diesem Match teilt. Das bedeutet, vorausgesetzt es handelt sich nicht um ein falsch positives Match, dass der größere Anteil über die Seite meines Vaters kommt und mein Match und ich mindestens über zwei Linien miteinander verwandt sind.
Anfangs hatte ich einmal kurz Kontakt mit diesem Macht, später bekam ich auf Rückfragen leider keine Antwort mehr, ich konnte aber sehen, dass am Stammbaum gearbeitet wurde und über die Jahre hatte ich diesen und auch unsere gemeinsamen Matches immer mal wieder im Blick und habe auch versucht, an verschiedenen Stellen anzusetzen um unsere gemeinsamen Vorfahren zu finden. Erfolglos.
Unsere gemeinsamen Matches veränderten sich natürlich im Laufe der Jahre, es kamen neue hinzu und die hinterließen dann immer mehr Fragezeichen bei mir. Gemeinsame Matches können helfen, ein Match einer bestimmten Linie zuzusortieren. Dass außer einem mütterlichen Cousin auch eine väterliche Cousine unter den gemeinsamen Matches war verwunderte mich nicht, da ja schon klar war, dass nur ein Teil der gemeinsamen DNA über meine mütterliche Seite kommt.
Etwas erstaunt war ich dann aber doch, als nun im letzten Jahr zwei weitere, sehr gute Matches auftauchten, die ich beide problemlos zusortieren konnte, auch wenn die Stammbäume nur wenige Namen hergaben, von diesen Matches aber eines der väterlichen Linie meines Vaters, das andere seiner mütterlichen Linie zuzusortieren ist. Das eine gemeinsame Match ist der Sohn einer Schwester meines väterlichen Opas, also ein Cousin 1. Grades meines Vaters, das andere gemeinsame Match der Nachkomme einer Schwester meiner väterlichen Oma.
Damit wurde das Rätsel erst einmal eher größer, als das ich der Auflösung näher kam.
Als ich nun meinen Vortrag „DNA-Genealogie für Interessierte und Einsteiger“ für die diesjährige „Genealogica“ vorbereitete und mir dabei auch nochmals dieses Match näher ansah, ging mir plötzlich ein Licht auf und es machte „klick“.
Meine 9fach Urgroßeltern Borchardt Averesch, geb. 1816 und Hempe Borchers, geb. 1621, haben einen Urenkel, den Hermann Bernd Averesch, geb. 1788, der war verheiratet mit Anna Maria Catharina Grave, geb. 1793, die eine Schwester meines 3fach Urgroßvaters Hermann Henrich Grave, geb. 1790 ist.
Eine Tochter dieses Paares Averesch/Grave, Maria Anna Carolina, geb. 1820, heiratete Johann Heinrich Wessel Werner. Und hier wird vermutlich einer der Schnittpunkte mit meinem Match sein, der Vorfahren mit dem Namen Werner hat. Ich konnte das noch nicht anhand der Kirchenbücher überprüfen. Es deutet aber vieles darauf hin, dass das so ist.
Damit habe ich zum einen die Übereinstimmung gefunden, die über meine Mutter kommt und außerdem eine Übereinstimmung die über die mütterliche Linie meines Vaters kommt.
Aber wie komme ich jetzt zur väterlichen Line meines Vaters, denn auch dort gibt es ja ein gemeinsames Match, den Cousin meines Vaters.
Auch dort konnte dann die Verbindung finden.
Hermann Bernd Averesch, also derjenige, der die Schwester meines 3fach Urgroßvaters Grave aus geheiratet hat, hat eine Großmutter mit dem Namen Christina Wolcken. Diese Christina Wolcken gehört zu „meinen“ Wolkes, bei denen ich über meine väterliche Uroma Hoppe ankomme. Mein Match hat auch noch an einer anderen Stelle eine Wolke-Vorfahrin, die Verbindung dorthin habe ich noch nicht gefunden, ich kann mir aber gut vorstellen, dass es dort eine weitere Schnittstelle gibt.
Hier wird die gemeinsame DNA „aufgebläht“ und ein vermeintlich gutes Match zu einem eher kleineren, bei dem die gemeinsamen Vorfahren dann doch weiter zurück liegen als zunächst vermutet.
Alle meine Vorfahren stammen aus dem Oldenburger Münsterland, eine eher kleinere Region, da ist es nicht verwunderlich, wenn man in weiterer Entfernung nicht nur einmal sondern mehrfach mit seinen Vorfahren verwandt ist.
Sechs gemeinsame Segmente Übereinstimmung sind es bei mir, drei gemeinsame Segmente Übereinstimmung bei meiner Mutter, die wir mit diesem Match teilen. Nicht ausschließen kann ich, dass es möglicherweise noch weitere Linien gibt, über die wir zusammenkommen.
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