Vorfahren Stratmann, Fortsetzung
Kürzlich war es soweit, ich konnte endlich wieder das Niedersächsische Landesarchiv in Oldenburg besuchen und in der Vergangenheit meiner Vorfahren wühlen. Und ich war recht erfolgreich.
In meinem Januar-Blogbeitrag hatte ich geschrieben, dass vermutlich mein 3fach-Urgroßvater Dirk Henrich Stratmann Markengrund in Vahren erworben hatte. Um den entsprechenden Angaben, die ich im Archiv Stadtgeschichte in Cloppenburg in einer Notiz in dortigen Unterlagen gefunden hatte, näher auf den Grund zu gehen, habe ich mir im Archiv in Oldenburg nun eine Akte zur Vahrener Markenteilung (NLA OL, Best. 230 -11 Nr. 1667) vorlegen lassen, in der ich dann auch fündig wurde.
Ich fand ein Dokument, aus dem sich ergibt, dass mein Ururgroßvater Johann Heinrich Stratmann „für sich und seinen Vater Dirk Stratmann zu Stapelfeld Heuermann zu Stapelfeld“ beim „Verkauf von Markenplacken aus der Vahrener Mark dem s.g. Westenfelde“ im Jahre 1861, am 23. Dezember, 108 Thaler für 2 Placken und zwar „der erste Placken südlich von der Chausseebaren belegen“, der „zweite“ östlich von vorigen und südlich an der Chausseebar“, bietet.
Die Größe dieser beiden Placken beträgt jeweils 3 Jück und 64 QuR (könnte das eine Abkürzung für Quadratrute sein?).
Auch die entsprechende Einweisungsurkunde, mit der „Der genannte Heuermann Dierk Stratmann und dessen Sohn
Hinrich Stratmann“ …“diese ihm eingewiesenen Placken zum Eigenthum“ erhalten, fand sich in den Unterlagen. Aus dieser Einweisungs-Urkunde ergibt sich dann ein aber ein Kaufpreis von 144 Thaler.
Wie mag es zustande kommen, dass nun mehr Thaler gezahlt wurden als geboten wurden?
Diese beiden Funde wären schon ein erfolgreicher Besuch für mich gewesen, aber es kam noch besser.
Weiter hatte ich mir „Ingrossationsurkunden Gemeinde Krapendorf 1806 – 1878“ (Best. 76-20 A Nr. 1047), vorlegen lassen. Ingrossation bedeutet Eintragung in ein Hypothekenbuch. Ich hatte mir diese Unterlagen lediglich „auf blauen Dunst“ vorlegen lassen und mein Plan war, mich bei diesem Archivbesuch lediglich auf meine Stratmann-Suche zu beschränken, um mich nicht wieder zu verzetteln.
Dann sprang mir beim Durchblättern dieser Urkunden der Name eines meiner anderen Urugroßväter ins Auge. Johann Gerhard Meyer und dessen Bruder Johann Heinrich Meyer (beide auf Schwanken Stelle zu Vahren). Und ich sah noch einen weiteren Namen, der ebenfalls unter meinen Vorfahren auftaucht, Gerken aus Kneheim. Den in diesem Dokument genannten Zeller Tobias Gerken kann ich bisher noch nicht zusortieren, aber die Frau meines Ururgroßvaters Stratmann ist eine geborene Gerken aus Kneheim.
Wirklich viel lesen konnte ich nicht, aber als ich das Dokument umblätterte sprang mir direkt der Name Dierk Stratmann aus Stapelfeld ins Auge. Mein 3fach-Urgroßvater. Zwar datiert dieses Dokument aus 1864 und meine Stratmänner lebten wohl schon 1862 nicht mehr in Stapelfeld sondern in Vahren, ich bin mir aber sicher, dass es sich nur um meinen 3fach Urgroßvater handeln kann. Ich bin das Krapendorfer Kirchenbuch rauf und runter durch. Ein weiterer Dierk Stratmann in Stapelfeld oder Vahren wäre mir wohl aufgefallen.
Beim späteren Entziffern des Textes (ich danke allen die mir dabei geholfen haben), nahm ich mir zuerst den Teil vor, in dem mein 3fach Urgroßvater Stratmann erwähnt ist.
„Wir bemerken nachträglich noch dass diese Anleihe zur Abtragung einer gleichen Schuld unseres weil. Vaters an Dierk Stratmann in Stapelfeld verursacht ist.“
Mein Ururgroßvater Johann Gerhard Meyer hat sich im Mai 1864 gemeinsam mit seinem Bruder 99 Thaler und 29 Groschen geliehen, um eine Schuld meines am 14.01.1864 verstorbenen 3fach Urgroßvaters Hermann Wilhelm Diederich Meyer bei meinem 3fach Urgroßvater Stratmann zu begleichen.
Zu dem Zeitpunkt hatten diese Meyer und Stratmanns familiär noch nichts miteinander zu tun, zumindest kann ich das derzeit noch nicht erkennen. Wobei die Frau meines 3fach Urgroßvaters Stratmann auch eine geborene Meyer war, allerdings bekomme ich diese beiden Familien Meyer bisher noch nicht zusammen.
„Zur Sicherheit für Capital, Zinsen und etwaige Kosten vestituiren wir eine Generalhypothek in unsern sämmtlichen Gütern mit Bewilligung der
Ingrossation jeder auf die ganze Summe und entsagen allen Einreden, besonders der des nicht empfangenen Geldes So geschehen Cloppenburg 12 Mai 1864“
Am 07. Mai 1866 bestätigt der Zeller Tobias Gerken
„Das mir der obige betrag von neunundneunzig Thaler neun und zwanzig Groschen durch den Heinrich Meyer auf Schwanken Stelle in Vahren richtig ausbezahlt sei wird hiermit quittiert.
In diesem doppelseitigen Dokument lag ein weiterer Zettel, auf dem ein Burke aus Hemmelte am 15. März 1867 bestätigt, dass er von Henric. Meyer auf Schwanken Stelle ein Darlehen „zurück empfangen“ hat. Der Name Meyer ist hier sehr undeutlich geschrieben und könnte auch Heyer heißen, da es aber in dem eigentlichen Dokument auch um Meyer geht und auch Schwanken Stelle genannt ist, gehe ich davon aus, dass es sich eher um Meyer handelt. Ob dieses Darlehen irgendwie im Zusammenhang mit der Anleihe bei Tobias Gerken steht, kann ich nicht erkennen.
Der erfolgreiche Archivbesuch hinterlässt hierzu mehrere offene Fragen:
Gehört Tobias Gerken auch in meinen Stammbaum?
Sind meine Meyer-Urgroßmutter und meine 3fach Urgroßmutter Meyer miteinander verwandt?
Warum wurden mehr Thaler für das Grundstück gezahlt als vorher dafür geboten wurden?
Um was für einen Schuld handelt es sich, die mein 3fach Urgroßvater Meyer bei meinem 3fach Urgroßvater Stratmann hatte?
Ein weiterer Archivbesuch wird meinerseits schon anvisiert.
Ausdrücklich danken möchte ich allen fleißigen Forscherkollegen, die mir beim Entziffern der Unterlagen geholfen haben.
Wer meine offenen Fragen mit mir diskutieren oder Anregungen geben möchte, darf dies gerne über die Kommentarfunktion, meine Social-Media Kanäle oder natürlich auch per E-Mail machen.
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Annemieke Taphorn (Sonntag, 05 April 2020 17:55)
Ich habe auch Ludlage verwanten. Mit Osterkamp & mit Tabeling. Haben sie die auch in Ihre Ahnen? Schöne überblick in Ihr blog.